Rainer René Mueller / Contro Canto / … dann wäre Kunst, …

„Es ist für mich“, schreibt Rainer René Mueller zu seinen Gedichten, „wesentlich, wie in der Abstraktion der Notation die Metapher aufgehoben werden kann. Ein bedeutender Teil meiner Gedichte ist stark über die Tonalität der Sprache bestimmt, gerade dann, wenn Realien metaphernlos ins Gedicht genommen werden, so dass es in der ästhetisch-sprachkompositorischen Notwendigkeit liegt, ein (Satz-) Zeichensystem syntaktisch so zu entwickeln und zu nutzen, dass gewissermaßen Betonungs-, Beschleunigungs-, Pausen- und Wiederholungsvorgaben gemacht werden. Ich bin darum überzeugt davon, dass meine Gedichte erst im lauten Vorlesen ihren Ton als Sprache finden.“ In den nächsten zehn Tagen wird die Armengenossenschaft die 10 Teile seines Zyklus „Contro Canto“ veröffentlichen.

… dann wäre Kunst, …

Nun ist Vergangenheit etwas anderes. 
Die Vergangenheit ist wie eine Zukunft, 
die durchscheint. 
Frank O’Hara

… ein schreckliches Versäumnis, 
wir sind jetzt, sehen das, das
Ver / –
säumnis,
das durchscheint als ein Schrecken,
    der in der Schrift sitzt

Ssss –, zumalen, abdecken, schinden, 
wir waren im Bild,
    zu eng

… es war immer vor / Augen
am Rande; zu
die Schrift / läuft aus: zu.

Ssss –, durch-, durch-, 
          durchscheinen,
          es erscheint:
Gewesenes,

es war, da ist es, es ist, es
verfehlt nicht
auf der da gespannten Leinwand,
dass nichts versäumt
war, am Rande …

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