Lionel Fogarty / Bin kein Weihnachtsmann

Aus dem Australischen übersetzt von Christian Filips (im PDF mit dem Originalgedicht; das Foto ist ein Geschenk von Lionel Fogarty).

Black Santa gehen die Säcke auf den Sack
Schon wieder kommt die Weihnachtszeit
Familien verprassen all ihr Erspartes
Die Kinder in den Schulen singen Hymnen
auf eine stille heilige Nacht und ein Baum 
wird gefällt für die schöne Bescherung
und alle warten auf den großen roten
bärtigen weißen Weihnachtsmann 
der durch den Schornstein rutscht
Und manche glauben wirklich dran
Vom medialen Geklingel verführt
zum Kaufen um jeden Preis.
Und was sagt der Schwarze Vater
seinen Kindern: Verdammt,
wozu kommt dieser Christ hierher
und stiehlt uns mit seinen Rentieren
und Schlitten unsere ganze Kultur?
Dann drehen sich alle um und singen
Fröhöliche Eintracht, na gut, das ist nichts 
weiter als reinste Profitmacherei
für Reiche, das wisst Ihr doch, Kinder?
Die Weihnacht macht die Armen kaputt
ein durch und durch gefälschtes Glück
Die Weihnacht geht gegen den Glauben
der Murrie an, feiert nur die eine
Geburt, nicht die aller Menschen.
Klar spiel ich Dir nen Schwarzen Santa,
aber denk dran: Innerlich zuck ich
zusammen, du bist einfach zu jung, um
die politisch-kulturelle Dimension zu durchdringen
Dieses sogenannte Xmas-Fest wiederholt nur
die traurige Unterdrückung unserer Leute.
Und auch das Bild vom Weihnachtsmann
vergisst verneint die armen schwarzen
Kinder, ja, selbst die weißen – Wieso?
Weil Santa ein Kapitalist ist, gekommen,
um dich zu verarschen und Papa
und Mama das Geld aus der Tasche zu ziehen.
Wie kannst du also glücklich sein, 
wenn deine Verwandte leer ausgehen
oder andere Leute ohne Obdach verhungern.
Wie kannst du dich freuen über einen Tag,
an dem die Welt Krieg führt für den Frieden.
Willst du von Herzen froh und munter sein,
sei es an jedem Tag, bei jedem Mond, jedem Stern
und fang die Sonne ein, bevor der SANTA
kommt und dir die GESCHENKE klaut!

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